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nachträglicher Hinweis: Eine aktualisierte Version dieses Eintrags wurde heute, am 29. April 2008, beim Humanistischen Pressedienst (HPD) publiziert. Herr Dr. Rolf Froböse, um dessen Publikationen es in diesem Artikel geht, hat Herrn Dr. Carsten Frerk, den Agenturleiter des HPD, aufgefordert, den Artikel zu löschen, da er, Froböse, „von einer mit den Methoden einer Psychosekte operierenden Gruppe von „Skeptikern“ regelrecht angepöbelt und mit Schmähungen bedachtwerde. Mündlich folgte seitens Froböse eine Androhung rechtlicher Schritte durch den Axel-Springer Verlag, falls der link zur WELT nicht entfernt werden sollte.

Seit mehr als zwei Wochen schwirrt es nun durchs WWW und lässt die Esoterikforen in kollektiven Jubel ausbrechen:

Quantenphysiker behaupten: „Es gibt ein Jenseits.“

So fing es auf der Readers Edition an. Im Internet mutiert das dann zuerst zu Quantenphysiker sind dem Jenseits auf der Spur und schließlich sogar zu Quantenphysiker entdecken die Existenz des Jenseits.

Endlich ist also auch der theologische Durchbruch gelungen. Die Quantenphysik hat ja in den letzten Jahren bekanntlich bewiesen, dass die Homöopathie wirkt, dass Alufolie gegen Elektrophobie hilft und dass Geistheilung bei Furunkeln indiziert ist. Jetzt ist auch die Existenz des Jenseits bewiesen. Und das kam so:

Der Journalist Rolf Froböse hatte ein Buch geschrieben. Eigentlich schon mehrere, aber das letzte ist eben gerade erst erschienen. Es nennt sich Die geheime Physik des Zufalls. „Geheime Physik“ klingt schon total mystisch, so irgendwie nach The Secret, aber damit die Esos nicht durch das Wort „Physik“ abgeschreckt werden, muss der Untertitel noch mit dem Zaunpfahl winken: Quantenphänomene und Schicksal.

Als Journalist weiß Froböse freilich, dass es nicht reicht, ein Buch zu schreiben und auf Käufer zu warten. Man muss das Zeug auch vermarkten:

Das Buch ist veröffentlicht. Nun geht es darum, sich den Chancen und Strategien der Vermarktung zu widmen, um Ihr Werk dem Leser schmackhaft zu machen. Gefragt sind kreative Marketingideen, Multiplikatoren wie Journalisten und Buchhändler oder Leserempfehlungen, damit Ihr Buch aus der Informationsflut heraussticht. Hier unterstützen wir unsere Autoren mit umfangreichen Services zu PR und Werbung.

So liest sich das bei Books on Demand, dem Verlag in dem Froböses Buch erschienen ist. Das erklärt vielleicht, warum bei Amazon.de beinahe zeitgleich zum Buchstart schon drei begeisterte Kundenrezensionen auftauchen. Eigentlich vier, weil einer der Rezensenten hat gleich darauf auch The Secret rezensiert und legt den Interessenten dort ebenfalls das Froböse-Buch ans Herz. Den Rest des Beitrags lesen »

Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass ein positiver Gedanke Hunderte Male kraftvoller ist als ein negativer Gedanke.

 

The Secret

Bücher, die Sätze wie diesen enthalten, kann man – eine solche Einschätzung wird Sie auf diesem Blog nicht überraschen – ohne sie überhaupt gelesen zu haben und dennoch ohne schlechtes Gewissen im Müll entsorgen. Man kann nicht nur, man sollte sogar. Das ist wie bei den Masern – es droht die Ansteckung von Unschuldigen, die noch keine adäquate (in diesem Fall geistige) Immunantwort entwickelt haben.

Jetzt ist es natürlich ein alter Hut, dass die Buchhandlungen mit zwischen Buchdeckel gepresstem New Age- und Esoterik-Stumpfsinn überquellen, und man könnte sich fragen, wieso Das Geheimnis, wie der deutsche Titel des Elaborats wenig originell lautet, hier überhaupt mit einem eigenen Eintrag gewürdigt wird. Aber was dieses Buch betrifft, aus dem der eingangs zitierte Satz stammt, gibt es ein Problem: Den Rest des Beitrags lesen »

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