Joachim Bublath, promovierter Physiker und Wissenschaftsjournalist beim ZDF, hat es dieser Tage wirklich nicht leicht. Vor wenigen Wochen – wir berichteten – wurde er von einem wütenden Mob von Homöopathen mit Spam-mails überschwemmt. Und jetzt, genauer gesagt gestern Nacht auf ARD bei Maischberger, musste er sich Nina Hagens wirres Gestammel über UFOs und Aliens anhören. Ganze 50 Minuten hielt er lächelnd und leidend durch, dann verabschiedete er sich vorzeitig aus dem Studio. Ganz so wie kürzlich Eva Herman, nur eben freiwillig. Heute Morgen sind die online-Nachrichten voll mit der Story. Eine – naja – Sternchenstunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie haben es versäumt? Wiederholung Samstag, 3.11.2007, 23:30 auf 3sat! Außerdem gibt es ja YouTube…
Tja, wer die Gästeliste kannte, konnte ja ahnen, was da kommen musste. Bublath ahnte es wahrscheinlich nicht. Sonst hätte er – so wie ein paar einschlägig erfahrene Skeptiker vor ihm – wohl dankend abgelehnt. Kurioser Nebeneffekt: Zwischen der durchgedrehten Nina Hagen (sieht Aliens) und der verzückt lächelnden Sabrina Fox (sieht Engel) wirkte UFO-Papst Johannes von Buttlar (sieht jung aus für sein Alter) beinahe seriös, und Walter von Lucadou (als naiver Skeptiker eine Art rätselhaftes Paradoxon) hätte nach Bublaths Abgang im Grunde den vernünftigen Part übernehmen können, wenn ihn seine ewige Angst, von den Parapsychos nicht mehr ernst genommen zu werden, nicht daran gehindert hätte.
Was den Nina-Hagen-Skandal betrifft: Lassen wir die Kirche im Dorf. TV-Eklats mit der Punkgöre sind ja inzwischen Dutzendware. Einen so legendären Auftritt wie 1979 im Club 2 wird sie nie wieder schaffen. Das ist nämlich echt Kult…
5 Kommentare
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Samstag, 3 November, 2007 um 13:53
Rouven Schäfer
Dies ist nun die zweite Attacke auf Bublath von Esoterikern und Anhängern von Pseudowissenschaften innerhalb weniger Wochen: Siehe GWUP-Newsmeldung: ZDF knickt vor Alternativmedizin-Lobby ein
hier noch eine ältere, nette Parodie von Kalkhofe zu Nina Hagens Aussetzer:
http://www.bendecho.de/954bc4cb12-kalkofes-mattscheibe-nina-hagen
Montag, 5 November, 2007 um 23:16
Renate Methöfer
Zum singen braucht man kein Gehirn, wie Nina Hagen beweist.
Mittwoch, 7 November, 2007 um 20:05
Ulrich Berger
Was GRÜNE MÄNNCHEN mit BRAUNEN RECKEN verbindet und was Johannes von Buttlar (der Gottseidank bei Maischberger kaum zu Wort kam) dabei für eine Rolle spielt, das kann man einem interessanten Hintergrundbericht der Neuen Rheinischen Zeitung entnehmen:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=11696
Dienstag, 13 November, 2007 um 20:01
Clemens Suter
Eigentlich mag ich Johannes von Buttlar nicht. Er sieht nicht so aus wie die Wissenschaftler die ich kenne, mit seiner Krawatte und korrekten Sakko. Irgendwie ist er zu spiessig, zu präzise, zu langweilig.
Aber bringe wir es mal auf einem Punkt. Wenn es mir 20 Jahnen auf einem einsamen Insel verschlagen würde, dann 10000* lieber mit Johannes von Buttlar, als mit einem Esoteriker wie Nina Haagen. Ich glaube dass Johannes es schaffen würde dass wir uns gegenseitig und intelligent fordern, während dass nach 13 1/2 Minuten das Gespräch mit Nina verstummen würde… Esoterik, UFOs, Homeopatie und „einfachem“ Aberglauben reichen nur für ein Paar Minuten Gesprächsstoff für etwas intelligenteren Menschen…
Schade dass Maischberger nicht mal ein Paar (Deutsche) Nobelpreisträger eingeladen hat; kluge Leute gibt es genug; die kommen aber leider nur in Länder wie England im Fernsehen.
Montag, 10 Dezember, 2007 um 21:35
Marek
@Clemens
Deutschland holt nach: Tribunal bei Kerner:
http://www.welt.de/fernsehen/article1367402/Atheist_Dawkins_stellt_sich_Kerners_Tribunal.html